Floor 4 Studio by Timo Klemm

Dieses Interview gibt Einblicke in den Aufbau und Betrieb eines modernen Studios, das unter anderem auf Atmos-­Produktionen ­spezialisiert ist. Timo spricht über die Herausforderungen beim Aufbau, die Flexibilität moderner Interfaces und seine Visionen für die Zukunft. Dabei wird sowohl die technische Infrastruktur als auch die kreative Arbeit thematisiert

Wann hast du mit deinem Studioaufbau begonnen?

 Letztes Jahr im Juni. Erstmal die Mikrofone aufbauen und anschließen, sodass man die ersten Aufnahmen machen kann – ich dachte, das dauert vielleicht drei bis vier Monate. Aber es hat tatsächlich fast ein dreiviertel Jahr gedauert, was ich nicht erwartet hätte. Vor allem bei so einem komplexen Studio war die Patchbay eine Menge Arbeit.

Wie nutzt du TotalMix FX?

TotalMix FX ist die komplette Verwaltungszentrale für alles, was ich tue – sei es Atmos, Abhören, Produzieren, Kopfhörer-Mixe oder anderes. Alles, was hier im Studio an Wandlermaterial läuft, ist über das MADIface XT II angeschlossen und direkt gesteuert. Ich nutze drei M-1620 Pro – zwei mit Dante, einen mit AVB – als AD- und DA-Wandler. Damit bin ich flexibel und habe viele Schnittstellen zur Verfügung.

Ein besonderer Vorteil von TotalMix FX ist die Integration von Room EQ. Damit lassen sich Raumkorrekturen einfach und effektiv umsetzen, was gerade in einem professionellen Studio eine enorme Hilfe ist, um den Frequenzgang an der Abhörposition zu optimieren. Besonders hilfreich für ein Atmos Setup ist hier auch die Latenzkompensation im Room EQ.

Wie sieht es mit dem ADI-2/4 Pro aus?

Der ADI-2/4 Pro ergänzt mein Setup perfekt. Ich habe jetzt einen Referenzwandler und einen hervorragenden Kopfhörerverstärker integriert. Damit komme ich auch praktischerweise auf die benötigte Anzahl an I/Os. Hätte ich das nicht, hätte ich mit mit der Patchbay arbeiten müssen. Aber so passt es besser, insbesondere auch für meinen Crookwood Monitor Controller, der nur eine begrenzte Anzahl an Stereoeingängen hat.

Was sind deine Haupttätigkeiten im Studio?

Es ist eine Mischung aus Musik und Sprache. Gerade heute nehmen wir Gitarre, Blasinstrumente und ein bisschen Gesang auf. Später kommt eine Sprecherin vorbei. Das zeigt gut, wie vielseitig es hier ist. Corona hat das ein bisschen verändert: Früher habe ich mehr Musik und weniger Sprache gemacht, jetzt ist es eher umgekehrt. Aber ich mag beides und bleibe offen. Atmos wird in Zukunft vermutlich eine große Rolle spielen - es gibt so viel mehr Möglichkeiten beim Mixing!

Wie nutzen andere dein Studio?

Manche kommen für Sprach- oder Musikaufnahmen, andere mieten das Studio nur wegen der Technik, Infrastruktur und Akustik. Das ist völlig okay. Ich freue mich aber, wenn ich mit den Leuten direkt zusammenarbeite.

Das Studio verfügt über eine Vocalbooth sowie einen Aufnahmeraum für z.B. Drums, die speziell für professionelle ­Aufnahmen konzipiert wurden. Diese separaten Aufnahmeräume bieten optimale akustische Bedingungen und sorgen für eine maximale Kontrolle über den Klang. Die Vocal Booth eignet sich perfekt für Sprach- und Gesangsaufnahmen, während der Aufnahmeraum so ausgestattet ist, dass Schlagzeug- Bläser- Klavier- und Gitarrenaufnahmen mit hervorragender Klangqualität gelingen.

Was gefällt dir an den neuen M-1620 Pro Wandlern besonders?

Sie sind super intuitiv. Ich habe kaum in die Bedienungsanleitung geschaut. Über das Netzwerk kann ich das Routing direkt im Browser einstellen, was sehr praktisch ist. Auch wenn es ein Problem gibt, ist das sofort sichtbar – zum Beispiel durch ein rotes Blinken, wenn die Clock fehlt oder die Einstellungen nicht passen.

Ein Wandler sollte übrigens möglichst neutral sein. Er dient nur dazu, alles zu verbinden, ohne den Klang zu färben. Mein Sound entsteht über meine Channel Strips, Röhren-Outboard und Plugins.